Einleitung
Die l-C3H-Daten
wurden in folgender Arbeit zusammen gefasst:
(1) M. Caris, T. F. Giesen, C. Duan, H. S. P. Müller,
S. Schlemmer und K. M. T. Yamada,
Sub-Millimeter Wave Spectroscopy of the C3H radical:
Ro-Vibrational Transitions from Ground to the Lowest Bending State,
J. Mol. Spectrosc. 253 (2009) 99 105.
Lies die Zusammenfassung.
Ein Teil der Daten wurde folgenden laborspectroscopischen Arbeiten entnommen:
(2) S. Yamamoto, S. Saito, H. Suzuki, S. Deguchi, N. Kaifu, S.-I.
Ishikawa und M. Ohishi,
Laboratory Microwave Spectroscopy of the Linear C3H and
C3D Radicals and Related Astronomical Observation,
Astrophys. J. 348, 363369 (1990).
Lies die Zusammenfassung.
(3) C. A. Gottlieb, J. M. Vrtilek, E. W. Gottlieb, P. Thaddeus
und Å. Hjalmarson,
Laboratory Detection of the C3H Radical,
Astrophys. J. 294, L55L58 (1985).
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Weitere Übergangsfrequenzen entstammen astronomischen Beobachtungen:
(4) N. Kaifu, M. Ohishi, K. Kawaguchi, S. Saito, S. Yamamoto, T.
Miyaji, K. Miyazawa, S.-I. Ishikawa, C. Noumara, S. Harasawa, M.
Okuda und H. Suzuki,
A 8.8 50 GHz Complete Spectral Line Survey toward TMC-1
I. Survey Data,
Publ. Astron. Soc. Japan 56, 69173 (2004).
Lies die Zusammenfassung.
Neuere theoretische Berechnungen deuten darauf hin, dass die
Σ-Komponenten der CCH-Biegeschwingung (ω4 ≈
589 cm1) durch den Renner-Tellereffekt
so weit aufgespalten werden, dass die energetisch niedrigere Komponente
2Σμ nur 27.17 cm1
über der Π1/2-Komponente des Schwingungsgrundzustandes liegt.
(Der experimentelle Wert nach (1) ist 27.19107 (27) cm1.)
(5) M. Peric, M. Mladenovic, K. Tomic und C. M. Marian,
Ab Initio Study of the Vibronic and Spin-Orbit Structure
in the X 2Π Electronic State of CCCH,
J. Chem. Phys. 118, 44444451 (2003).
Lies die Zusammenfassung.
In (2) wurden neben zusätzlichen Daten für v = 0 erstmals auch Daten zu v4 = 1, 2Σμ aufgenommen und die Corioliswechselwirkung zwischen diesen beiden Zuständen analysiert. Diese Analyse wurde in (1) weiter geführt, und zum ersten Mal wurden Schwingungsrotationbanden von l-C3H aufgenommen, und zwar zwischen der 2Π3/2 Spinkomponente des Grundzustands und der niedrig liegenden Renner-Teller-Komponente von v4 = 1. Weiter unten sind Teile des Spektrums für verschiedene Temperaturen gezeigt.
Es ist recht unkompliziert, mit den
SPFIT/SPCAT-Programmen ein
2Π-Radikal in Hunds Fall (b) anzupassen, auch wenn
Hunds Fall (a) manchmal angebrachter ist, siehe etwa die Beispiele
CH (b) und SH (a). Natürlich wird es etwas unangenehmer, wenn
man nur Daten (oder nur Daten mit Hyperfeinaufspaltung) für die
2Π1/2 oder die 2Π3/2
Spinkomponente hat; siehe etwa die Beispiele C7H und
C9H bzw. C8H und C10H !
Probleme mit der Zuordnung der Quantenzahlen werden weiter unten
Erwähnung finden !
Die C7H- bis C9H-Daten wurden aufgelistet in
(6) M. C. McCarthy, M. J. Travers, A. Kovács, C. A. Gottlieb
und P. Thaddeus,
Astrophys. J. Suppl. Ser. 113, 105120 (1997).
Die Parameterdatei
C3H Fri Jun 04 12:06:23 2010 30 216 5 0 0.0000E+000 3.0000E+003 1.0000E+000 1.0000000000 t -22 2 1 1 0 1 1 1 -1 -1 0 -22 1 0 0 0 1 1 1 0 -1 0
Nun, bei zwei sehr verschiedenen Zuständen ist es eine Frage des Geschmacks, welche als Standard definiert wird und welcher Zustand als "Ausnahme". Hier wurde der 2Πr-Schwingungsgrundzustand als Standard definiert (Zustandsnummer 0) und der angeregte 2Σ-Schwingungszustand als "Ausnahme" (Zustandsnummer 1).
1 1 0 1 0 -1 0. .00001
Durch diese Linie aus der Liniendatei . . .
0 2.051945468181433E+005 1.00000000E+036 /E -11 2.051945468181433E+005 1.00000000E-037 /E
. . . und durch diesen Parameter wird der energetisch niedrigste Rotationszustand auf Null gesetzt, und alle anderen Zusände werden entsprechend höher gesetzt. Die 1 als untere Quantenzahl signalisiert, dass es sich um die Energie eines Zustandes handelt ! In diesem Falle ergibt sich der Wert der Energie im wesentlichen aus A/2.
Für lineare Moleküle ist es recht üblich, dass der Drehimpuls nicht nach N(N+1) entwickelt wird, sondern nach N(N+1) l2 (oder K2 oder . . .). Daher gibt es die so genannten l-Korrekturen für B, D und H :
100 1.118910330525249E+004 1.00000000E+036 /B0 -1000 -1.118910330525249E+004 1.00000000E-037 /l-Korr 200 -5.233971497534610E-003 1.00000000E+036 /-D0 -1100 1.046794299506925E-002 1.00000000E-037 /l-Korr -2000 -5.233971497534610E-003 1.00000000E-037 /l-Korr 300 2.276006064723007E-008 1.00000000E+036 /H0 -1200 -6.828018194169020E-008 1.00000000E-037 /l-Korr -2100 6.828018194169020E-008 1.00000000E-037 /l-Korr -3000 -2.276006064723007E-008 1.00000000E-037 /l-Korr
Wie üblich bedeutet das vor einer Parameterkennzahl, dass das Verhältnis des Parameters zu dem vorangegangenen in der Anpassung festgehalten wird.
B und D des oberen (Σ) Zustandes sind gewönlicher definiert:
111 1.121267027473720E+004 1.00000000E+036 /B1 211 -4.866466407213966E-003 1.00000000E+036 /-D1
wie auch die Energie:
11 6.099742272101132E+005 1.00000000E+036 /E1
Diese Energie (20.34655 (14) cm1) entspricht dem Energieunterschied des Σ-Zustandes vom mittleren Π-Zustand unter Berücksichtigung der l-Korrektur. Der Unterschied zum Π1/2-Zustand beträgt 27.20 cm1, wie bereits oben erwähnt.
Die Λ-Aufspaltung wird durch p und q und gegebenenfalls Verzerungstermen beschrieben. Hierbei ist q positiv definiert, p negativ. Die Parität ist durch Übergänge Π ↔ Σ fest gelegt.
10040000 3.534067862932181E+000 1.00000000E+036 /-p/2 10040100 -2.521667384761119E-004 1.00000000E+036 /-pD/2 40000 -6.498882311834095E+000 1.00000000E+036 /q/2 40100 -7.164615990107675E-005 1.00000000E+036 /qD/2
Die Corioliswechselwirkung wird beschrieben durch:
400001 2.468396380271915E+003 1.00000000E+036 /Gb 400101 -3.833283824580967E-002 1.00000000E+036 /GbD
Hierbei ist zu bedenken, dass dieser Wert dem doppelten von β
in (1) entspricht wie auch für einen symmetrischen Kreisel gilt,
dass Ga = 2Aζ. (Für einen asymmetrischen
Kreisel ist der Faktor in der Regel etwas verschieden von 2, und zwar in
Abhängigkeit von den Energien der beteiligten Schwingungen.)
Das Vorzeichen von Gb ist nicht relevant für
die Anpassung, wohl aber, im Zusamenhang mit den Vorzeichen und
Größen des Übergangsdipolmomentes und der permanenten
Dipolmomente, für die Intensitäten einiger stark gestörter
Linien.
GbD drückt die N-Abhängigkeit
von Gb aus, ist also dessen Verzerrungskorrektur.
20010000 1.231792144129401E+001 1.00000000E+036 /a0 120000000 -1.368334334821002E+001 1.00000000E+036 /bF0 120010000 2.807287814990448E+001 1.00000000E+036 /c0 120040000 -8.128878031282872E+000 1.00000000E+036 /-d0/2 120000011 1.450235087905774E+000 1.00000000E+036 /bF1 120010011 2.717178898135268E+001 1.00000000E+036 /c1
Zu den Hyperfeinkonstanten des Grund- und des angeregten Zustandes gibt es
wenig zu sagen, außer dass bF = b + c/3
zu bedenken gilt und dass das Vorzeichen von d konsistent mit denen
von p und q sein muss.
Komplizierter sieht es aus, wenn nur für eine Spinkomponente
Hyperfeinaufspaltung beobachtet wurde, etwa bei C7H bzw.
C8H. Dann lassen sich von den vier Parametern a,
bF, c und d nur drei bzw. ein Parameter
bestimmen. Im Falle von C7H wurde a +
bF/2 + c/3 = 0 festgesetzt, im Falle von
C8H dass a + bF/2 = 0 ist. Nun ja, der
Vergleich mit C3H zeigt, dass diese Annahmen nur leidlich gut sind.
Natürlich können auch andere Verhältnisse festgesetzt werden.
C7H: 120000000 -1.603371107130468E+001 1.00000000E+036 /bF -20010000 8.016855535652327E+000 1.00000000E-037 /a 120010000 8.638471820414173E+000 1.00000000E+036 /c -20010000 -2.879490606804726E+000 1.00000000E-037 /a 120040000 3.055924176719215E+000 1.00000000E+036 /-d/2
C8H: 120000000 -1.832071477027064E+001 1.00000000E+035 /bF -20010000 9.160357385135310E+000 1.00000000E-037 /a
Anmerkungen zu den Quantenzahlen
In Hunds Fall (a) ist die Quantenzahl N redundant, in Hunds Fall (b)
nicht. Aus J und N läßt sich ermitteln, ob der
jeweilige Zustand zur Spinkomponente Π1/2 oder
Π3/2 gehört:
Für 2B (J 1/2)(J + 1/2) < A
gehören Zustände mit J + 1/2 = N zu
Π1/2; für 2B
(J 1/2)(J + 1/2) > A zu Π3/2.
Für 2B (J 1/2)(J + 1/2) ≈ A
treten wegen der Änderung zum Teil merkwürdig erscheinende
Übergänge auf:
97995.1917 0.0033 -3.2190 2 5.4486 11 375011325 4 1 0 5 5 4-1 0 4 4 97995.9423 0.0029 -3.3184 2 5.4489 9 375011325 4 1 0 5 4 4-1 0 4 3 98005.1714 0.0044 -4.8624 2 5.4486 9 375011325 4 1 0 5 4 4-1 0 4 4 98005.4653 0.0046 -4.8622 2 5.4454 9 375011325 4-1 0 5 4 4 1 0 4 4 98011.6485 0.0034 -3.2188 2 5.4454 11 375011325 4-1 0 5 5 4 1 0 4 4 98012.5862 0.0030 -3.3182 2 5.4452 9 375011325 4-1 0 5 4 4 1 0 4 3 103311.8121 0.1051 -4.8903 2 19.4368 9 375011325 5-1 0 5 4 3 1 0 4 4 103319.3201 0.0144 -3.2469 2 19.4368 11 375011325 5-1 0 5 5 3 1 0 4 4 103319.8404 0.0165 -3.3462 2 19.4365 9 375011325 5-1 0 5 4 3 1 0 4 3 103365.2961 0.1053 -4.8899 2 19.4386 9 375011325 5 1 0 5 4 3-1 0 4 4 103372.5486 0.0149 -3.2464 2 19.4386 11 375011325 5 1 0 5 5 3-1 0 4 4 103373.1610 0.0167 -3.3458 2 19.4383 9 375011325 5 1 0 5 4 3-1 0 4 3
Die 1H-Hyperfeinstruktur
ist für v = 0 durch die Beobachtung der sechs J = 1.5 0.5 Komponenten gut bestimmt. Für v4 = 1, μ2Σ ist der niedrigste beobachtete Übergang der mit N = 3 2; die Extrapolation zu kleineren Quantenzahlen sollte mit etwas Vorsicht betrachtet werden.
Extrapolation zu größeren Quantenzahlen
sollte immer mit Vorsicht betrachtet werden ! Wegen der Corioliswechselwirkung war bis zum Erscheinen von (1) besondere Vorsicht geboten, denn die im Labor beobacheteten Übergänge mit den größten Quantenzahlen gingen vorher nur bis N ≈ 15, während die stärksten Wechselwirkungen bei J = 24.5 und 25.5 stattfinden, wie man aus der Energiedatei sehen kann:
50 6 251.006716 0.000274 0.576925 49: 25 1 0 25 24 52 4 251.006852 0.000274 0.576753 51: 25 1 0 25 25 50 3 251.958606 0.000272 0.624306 49: 24 0 1 25 24 52 2 251.958629 0.000272 0.624111 51: 24 0 1 25 25 51 3 269.993733 0.000274 0.695283 51: 25 0 1 26 25 53 2 269.993739 0.000273 0.695452 53: 25 0 1 26 26 51 6 271.005804 0.000272 0.612013 51: 26 -1 0 26 25 53 4 271.005958 0.000272 0.612170 53: 26 -1 0 26 26
Da der Spinbahnkopplungsparameter ASO eine Unsicherheit von fast 10 MHz hat, sind Übergänge mit Σ ← Π1/2 weniger gut vorher gesagt.
Das C3H-Spektrum bis etwa 2 THz
ist bei Raumtemperatur durch das reine
Rotationsspektrum dominiert. Die rot hervorgehobenen Linien des
Zustandes v4 = 1, μ2Σ sind
wegen des geringen Energieunterschiedes nur wenig schwächer
als die des Schwingungsgrundzustandes. Wegen des kleineren
Übergangsdipolmoments, 0.5 D (geschätzt)
gegenüber 3.1 D berechnet für das permanente Dipolmoment
(3.55 D nach einer aufwändigeren Rechnung), ist das
Schwingungsrotationsspektrum deutlich
schwächer abgesehen von den beiden stark gestörten Linien,
die Intensität von v = 0 leihen. Das größte Problem bei der
Suche nach den Schwingungsrotationslinien dürfte weniger die
Intensität sein, als vielmehr die große Unsicherheit des
Bandenursprungs, etwa 500 MHz ermittelt aus der Anpassung.
Es muss damit gerechnet werden, dass die Unsicherheit wegen Korrelation
der Parameter und wegen Vernachnachlässigung noch nicht bestimmbarer
Parameter um einen Faktor 3 bis 10 zu klein ist ! Die Ermittelung von
Übergangsfrequenzen mit größeren Quantenzahlen wird aber
die Unsicherheiten verkleinern.
Bei 75 K erscheint das reine Rotationsspektrum
und das Schwingungsrotationsspektrum schon
fast in verschiedene Bereiche getrennt. Die Linien des Zustandes
v4 = 1, μ2Σ sind nun bereits
deutlich schwächer als die von v = 0.
Bei 18.75 K sind das reine Rotationsspektrum
und das Schwingungsrotationsspektrum bis auf
einen kleinen Übergangsbereich um 300 GHz deutlich getrennt.
Das Rotationsspektrum im Submillimeterbereich besteht vor allem aus recht
schwachen Übergängen zwischen den Spinkomponenten
Π1/2 und Π3/2; diejenigen mit
N' = N" = 1 liegen bei 444.9 GHz und haben eine
vorhergesagte Unsicherheit von 10 MHz, die von derjenigen in A
herrührt. Die starken Schwingungsrotationsübergänge
gehorchen den Auswahlregeln ΔJ = 0, ±1;
ΔN = ΔJ ±0, 1.
Von den 9 mölichen starken Banden kann man 6 gut ausmachen.