Einige Hinweise zu Herb Picketts Programmpaket
zum Voraussagen und Fitten von Spektren
Die Idee hinter dem Programmpaket ist, möglichst viele
Spektren vorhersagen und fitten zu können. Die Idee geht auf das
Bedürfnis der atmosphärischen und astrophysikalischen
Gemeinde zurück, verläßliche Voraussagen von Atom- und
Molekülspektren zu erhalten. Die Voraussagen beschränken
sich nicht nur auf Linienpositionen, sondern auch auf deren
Unsicherheit, die natürlich modellabhängig ist, und deren
absolute Intensität. Der Ansatz des Programms ist der
asymmetrische Kreisel, symmetrische stellen Spezialfälle von
diesen dar und lineare solche von letzteren.
Die Allgemeinheit des Programms wird mit einigen Nachteilen
erkauft. Diese umfassen vor allem eine begrenzte
Benutzerfreundlichkeit, z. B. wenn Daten vieler Isotopomere oder
vieler Schwingungszustände gemeinsam gefittet werden sollen und
die Beschränkung auf Hunds Fall b, wenn es um
Spektren von Radikalen geht. Prinzipiell lassen sich die
verschiedensten Probleme, wie etwa SO, NO, BrO in diesem Modell
durchaus adäquat beschreiben und fitten. Probleme der Zuordnung
oder der Umrechnung in Hunds Fall a können allerdings
auftreten.
Hinweise zu den Programmen sind erhältlich in H. M. Pickett,
"The Fitting and Prediction of Vibration-Rotation Spectra with
Spin Interactions," J. Mol. Spectrosc.
148, 371 377 (1991). Hinweise zu den
Programmen, zur Bedeutung und zum Aufbau der verwandten Dateien ist in
spinv.html erhältlich.
Die wichtigsten Dateien (ascii-Format, bis auf name.unf) sind
- name.cat
- Katalogdatei; (Voraussage des Spektrums; enthält Frequenz,
Unsicherheit, Quantenzahlen und einiges mehr)
- name.cat
- Katalogdatei; (Voraussage des Spektrums; enthält Frequenz,
Unsicherheit, Quantenzahlen und einiges mehr)
- name.fit
- Dokumentation des Fitprozesses (enthält u. a. Linien,
Quantenzahlen, obs-calc, spektroskopische Konstanten mit
Unsicherheiten, Korrelationskoeffizienten.)
- name.int
- Intensitätsdatei; (wichtige Informationen zur korrekten
Berechnung der Linienstärken, wie z. B. Dipolmomente entlang der
verschiedenen Achsen und für verschiedene
Schwingungszustände, Zentrifugalkorrekturen, etc.; minimale und
maximale F-Quantenzahl, minimale Intensität, maximale
Frequenz, Temperatur und vieles andere mehr.)
- name.lin
- Liniendatei (Frequenzen, Unsicherheiten, Quantenzahlen etc. der
{in der Regel} experimentellen Linien oder Energieniveaus)
- name.mrg
- Katalogdatei, in der experimentelle Linien gekennzeichnet sind;
die berechneten Frequenzen und Unsicherheiten sind durch die
experimentellen ersetzt !
- name.par
- Parameterdatei (enthält die spektroskopischen Konstanten
etc., siehe oben; die Bedeutung der verschiedenen Parameter kann zum
Teil den Namensdateien {???.nam*} entnommen werden,
die auf einige Spezialfälle zugeschnitten sind. Hilfreich sind
auch Beispielsdateien, die hier oder im
archive-Unterverzeichnis des JPL-Katalogs abgelegt sind, oder
die von Personen erhältlich sind, die mit dem Programm arbeiten.
Einheiten können sowohl MHz als auch cm1
sein. Daten in cm1 in einer Datei, deren Parameter in
MHz sind, werden durch ein "" vor der Unsicherheit
gekennzeichnet. Angaben in MHz sind in einer Datei mit Parametern in
cm1 nicht möglich ! Alle spektroskopischen
Parameter sind positiv definiert, bis auf die (diagonalen)
mechanischen quartischen Zentrifugalverzerrungskonstanten in Watsons
A-(S-)Reduktion. Aufgrund der inneren Logik sind manche Parameter in
einer weniger gebräuchlichen Weise definiert. Zum Teil entspricht
ein Parameter nicht direkt einer Konstante, sondern einem
wohldefinierten Vielfachen.)
*) Unter DOS sollte in der autoexec.bat-Datei mit
set SPECNAME=c:\verzeichnis\ das Verzeicnis angegeben
werden, in dem die *.nam-Dateien abgelegt sind. Unter unix oder linux
ist der Befehl setenv SPECNAME ~/verzeichnis/ in
.cshrc oder export SPECNAME="~/verzeichnis/"
in .bashrc.
- name.unf
- Binärversion von name.var mit höherer Genauigkeit.
- name.var
- (enthält u. a. spektroskopische Parameter, Unsicherheiten,
und die Varianzmatrix)
Die meisten Programme werden (zumindest unter DOS, unix und linux)
aufgerufen als
programm name
(in der Regel ohne Endung !
Die wichtigsten Programme sind:
- spcat
- zur Vorausberechnung eines Spektrums. Eingabedateien:
name.var, name.int, evtl. name.unf. Ist die Datei name.var nicht durch
einen Fit entstanden (s. u.), so ist darauf zu achten, daß die
Unsicherheiten klein sind. Ausgabedateien: name.cat, name.out,
evtl. name.egy, name.str, etc.
- spfit
- zum Fitten von Spektren. Eingabedateien: name.lin,
name.par; in der Parameterdatei ist darauf zu achten, daß die
Unsicherheiten für zu fittende Parameter genügend groß
sind (in der Regel 1018); bei festgehaltenen Parametern ist
ein Wert 1018 empfohlen. Ausgabedateien:
name.fit, name.par (enthält Werte der Parameter nach dem Fit),
name.bak (alte Parameterdatei), name.var, name.unf.
- calbak
- erstellt eine Liniendatei aus einer Katalogdatei, in der
experimentelle oder zugeordnete Linien durch "" vor der
Molekülnummer gekennzeichnet (siehe
z.B. JPL-Katalogeinträge) sind. Dies ist nützlich, wenn man
viele Linien hat, um die Tipparbeit zu reduzieren; es ist nur noch
nötig, die vorausgesagten Frequenzen und Unsicherheiten durch die
experimentellen zu ersetzen. Achtung: Aufruf durch calbak,
anschließend wird nach der Ein- und Ausgabedatei
gefragt; die Namen der Dateien müssen nicht name.cat
bzw. name.lin sein !
- calmrg
- Eingabedateien: name.cat, name.lin; Ausgabedateien:
name.mrg, name.log, evtl. name.bad
- cnvwn
- wandelt die Frequenzen und Unsicherheiten einer Katalogdatei von
MHz in cm1 um. Aufruf durch cnvwn +
Returntaste, dann name + 2x Returntaste. Der Name
der Eingabe muß auf .cat enden, auch wenn es sich um name.mrg
handelt (letzteres ist nützlich, wenn man z. B. eine sehr
große Liniendatei hat und in einer Katalogdatei nach noch
unzugeordneten Linien sucht). Die Ausgabedatei ist
name.wvn.